Kurz und schmerzlos: Cider ist ein leichtes alkoholisches Getränk (in der Regel aus vergorenem Apfelsaft), das meist durch Karbonisierung oder Fermentation in geschlossenen Behältern mit Kohlensäure angereichert wird. Der vergorene Apfelsaft wird in neue Fässer umgefüllt, bevor der Zucker vollständig durch die Hefen umgesetzt ist, wobei Hefen und Schwebstoffe fast ausnahmslos im alten Fass zurückbleiben. Das neue Fass wird ohne Lufteinschluss gefüllt und dicht verschlossen. Diese luftabgeschlossene Fermentation lässt unter Mitwirkung des restlichen Zuckers Kohlensäure entstehen, die den Cider haltbar macht. Ein weiteres Zufügen von Zucker erhöht den Alkoholgehalt. Britische Ciders haben einen Alkoholgehalt von bis zu 12 % – bei vergleichsweise geringem Kohlensäuregehalt. Sie können mit den Bezeichnungen "dry", "fruity", "sweet" sowie "sparkling" kategorisiert werden, die sich untereinander kombinieren bzw. mit "lightly" und "medium" weiter abstufen lassen.
Was Herkunft und Namensgebung angeht, so spricht erstmals der griechische Historiker Herodot vom (mittlerweile "ausgestorbenen") Volksstamm der Side, der bereits um 400 v. Chr. unter Verwendung von Apfelsaft Cider hergestellt hat und in der Folge dem Getränk seinen Namen gab. Im 13 Jh. findet man die ersten Cider-Rezepte, die mit einer Ausweitung der Produktion des alkoholisierten Apfelsaftes zum Eigenbedarf Hand in Hand gingen. Entscheidend für die Entwicklung gerade auf den Britischen Inseln war Im 17 Jh. der Agrarwissenschaftler John Worlidge, der erfolgreich vorschlug, der Herstellung von Cider gegenüber der Weinherstellung den Vorzug zu geben.
Damit legte Worlidge den Grundstein für eine Erfolgsstory, an deren Ende es heutzutage tatsächlich unzählige verschiedene britische Cider-Marken gibt, die zum Teil weltweit erhältlich sind. Mehr noch: In britischen Gaststätten gehört der Zapfhahn für Cider neben dem für Bier ganz selbstverständlich zur Grundausstattung. Ebenso etabliert sind Mischgetränke mit Cider wie etwa der „Snake Bite“, bei dem Cider mit hellem Bier und manchmal auch einem Schuss Schwarze Johannisbeere gemischt wird. Mancherorts kennt man den "Poor Man’s Black Velvet“, eine Melange aus Cider und Guinness. Und dann gibt es noch "Cider Black", ein Glas Cider mit einem Schuss Sirup der Schwarzen Johannisbeere.
Der Begriff "Cider" umfasst dabei alle Formen von Apfelschaumwein und Apfelwein. Produkte mit nur wenig Kohlensäuregehalt werden als "non sparkling" bezeichnet. "White Cider" hingegen steht für billige, alkoholreiche Apfelschaumweine, die unter Verwendung von Wasser und Zucker im großen Maßstab industriell hergestellt werden und eine sehr helle Färbung aufweisen. Inzwischen muss allerdings auch ein solcher Cider nach den gesetzlichen Regelungen mindestens 35 % Apfel- oder Birnensaft enthalten, um als "Cider" verkauft werden zu dürfen.
Cider ist jedoch nicht nur auf der Insel ausgesprochen alltäglich, denn auch in Finnland, Estland und Schweden liebt man den "Siideri". In diesen Ländern, in denen der Apfelwein auch selbst (meist in aromatisierter Form) hergestellt wird, ist er in Bars und Kneipen ähnlich weit verbreitet wie Bier und gilt vielen sogar als dessen Alternative.
Inzwischen wird Apfelschaumwein überall auf der Welt hergestellt. Die kontrollierten Anbauregionen befinden sich in Frankreich (meist Normandie bzw. Bretagne) und Spanien. Als beste Anbauregion gilt die Appellation "Cidre de Cornouaille" im bretonischen Finistère, denn die Apfelschaumweine aus dieser Region erringen bei Wettbewerben sehr häufig begehrte Medaillen. Cidre, der in Frankreich manchmal auch mit der Methode der traditionellen Flaschengärung hergestellt wird, ist übrigens Ausgangsprodukt für die Destillation von Calvados. Zum Abschluss sei noch eine Besonderheit erwähnt: In Kanada wird seit den 1990er Jahren Ice Cider aus Äpfeln produziert, die am Baum gefroren sind.