Wir sehen uns die perfekten Zutaten und unterschiedliche Varianten und Geschmacksrichtungen des sommerlichen Cocktail-Klassikers an
Viele Varianten des wunderbaren Drinks
Das Mischungsverhältnis der einzelnen Zutaten mag jeder für sich entdecken. Wer gerne mehr Alkohol zu sich nimmt, spart dafür an den übrigen. Aber Vorsicht: Der süffige, fruchtig-süße Drink erscheint sehr gesund; man ist leicht geneigt, zu viel davon zu trinken. Wegen des Alkoholgehalts empfiehlt es sich jedoch, ihn eher zum Sunset als zum Sunrise zu genießen.
Noch wichtiger als der Mix als solcher sind die einzelnen Sorten; das bezieht sich auf den Tequila wie auch auf die Grenadine und den Orangensaft.
Alle Zutaten mit Ausnahme des Grenadine-Sirups in ein hohes Glas mit Crashed Ice geben und gut verrührten. Anschließend die Grenadine langsam darüber laufen lassen und warten, bis sich die rote Flüssigkeit unten absetzt.
Auf diese Weise entsteht die typische gelb-rot verlaufende Färbung, der dieser Cocktail seinen Namen verdankt.
Unterschiedliche Geschmacksrichtungen beim Agaven-Drink
Die Geschmacksrichtungen unterscheiden sich sehr stark, allerdings ist die Herstellungsweise im Wesentlichen gleich.
Die Blaue Agave – der Fachbegriff lautet Agave tequiliana - liefert den Grundstoff, nämlich die Herzstücke. Sie verlieren ihre Bitterstoffe während einer Garzeit von 24 bis 36 Stunden bei 60 bis 85 Grad. Nach einer zweitägigen Abkühlung zerkleinern die Produzenten diese Stücke und pressen sie aus. Das Ergebnis ist stark zuckerhaltig und wird durch die Zugabe von Wasser zur sogenannten Pulpe, die wiederum vier Tage lang mit natürlicher Hefe gärt. Auf diese Weise entsteht Most mit acht Volumenprozent, der nach zweifacher Destillation 55 Volumenprozent enthält. Für Tequila ist dies zu viel und die erneute Zugabe von Wasser wird erforderlich. Dieser Vorgang heißt Dilution, wodurch letztlich ein Alkoholgehalt von 35 bis 50 Volumenprozent entsteht.
Tequila Silver
Der silberne Tequila, auch Tequila Blancogenannt, nimmt keinen Umweg über Eichenfässer, sondern gelangt sofort nach der Destillation in Flaschen. Dadurch gilt er als der ursprünglichste. Er sieht klar und farblos aus. Der Geschmack ist das Ergebnis der Destillation: Sofern sie sehr gut und umsichtig vonstattengeht, erhält das fertige Produkt ein weiches, vollmundiges Aroma.
Als äußerst beliebt hat sich der Aha Toro Tequila Blanco 40% Vol. erwiesen, der noch dazu in einer sehr originellen Flasche abgefüllt ist.
Tequila Gold
Beim Tequila Gold oder auch Oro handelt es sich meist um einen Verschnitt des Silver mit Resposado oder sogar mit Añejo. Die gelb-goldene Farbe erhält dieser Tequila aber oft nur durch die Zugabe von Zuckercouleur.
Dieser Tequila reift nach der Destillation für zwei bis zwölf Monate in Eichenfässern, die ein Fassungsvermögen von maximal 20.000 Litern haben dürfen. Das Holz verleiht dem Endprodukt ein volles Aroma, das aber mit der Größe und dem Alter des Fasses abnimmt.
Tequila Añejo heißt auch Extra Aged oder Vintage und reift mindestens zwölf Monate und höchstens drei Jahre im Eichenfass mit maximal 600 Litern. Während dieser langen Zeit verdunkelt sich die Farbe und der Geschmack wird milder, aber komplexer.
Tequila Extra Añejo heißt auch Maduro oder Ultra Aged. Diese Tequila-Sorte lagert mehr als drei Jahre im Eichenfass mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern. Da das Destillat bei einer langen Lagerzeit viel Alkohol verliert, gelangt er für diese Ausführung mit 55 Volumenprozent ins Fass. Den Extra Añejo Tequila produzieren nicht viele Hersteller, ob wegen mangelnder Erfahrung oder wegen der hohen Kosten sei dahingestellt.
Dies ist kein Tequila im eigentlichen Sinn, da er aus unterschiedlichen Agavenarten hergestellt sein darf. Durch diese Zusammensetzung wie auch durch die Lagerung entsteht ein immer wieder anderer Geschmack.
Auch dabei handelt es sich nicht um echten Tequila, weil dieser keine Fremdstoffe enthalten darf. In den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren viele Agaven von Raupen befallen. Ein Kunststudent behauptete, der Geschmack des Tequila gewinne sehr durch diesen Zusatz. Ob das zutrifft oder es sich nur um einen gelungenen Werbe-Gag handelt, sollte jeder für sich herausfinden.
Um den Tequila Sunrise ranken sich viele Geschichten - mehr als um irgendeinen anderen Cocktail. Teils handelt es sich um Fakten, teils sind es schöne Legenden. Das beweist die große Popularität des Tequila Drinks.
Grenadine und die Geschichte des Tequila Sunrise
Begonnen hat alles 1920 in einer Bar im mexikanischen Bundesstaat Tijuana, nahe der Grenze zu den USA. Dort gab es den Sunrise neben dem Agavenbrand mit Zitronenlimonade, Grenadine, Crème des Cassis und Sodawasser. Die Amerikaner waren während der Prohibition häufige Gäste und brachten die Rezeptur 1933 zu sich nach Hause.
Die Zitronenlimonade ersetzten sie durch Orangensaft, zumal es speziell in Kalifornien diese Früchte im Überfluss gab. Schwarze Johannisbeeren waren jedoch kaum vorhanden; daher ließen sie die Crème de Cassis zunächst einfach weg. Auch Granatäpfel waren Mangelware; sie wachsen nach wie vor hauptsächlich in den nordafrikanischen Staaten.
Es dauerte bis in die frühen 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, dass Grenadine wieder zum Einsatz kam. In der Bar „The Trident“ in Sausalito fand eine Party zu Ehren der Rolling Stones statt. Zu dieser Zeit waren Granatäpfel leichter verfügbar, sodass der beliebte Sirup wieder im Tequila Sunrise für den schönen Farbverlauf sorgen konnte.
Mick Jagger soll für die flächendeckende Verbreitung des inzwischen beliebten Cocktails in den USA verantwortlich gewesen sein.
Grenadine selbst machen
Genau genommen gibt es keine Gründe, nach Alternativen für den köstlichen Grenadine Sirup zu suchen. Dennoch: Inzwischen finden sich in diesem Sirup auch andere rote Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren.
Wenn du den ursprünglichen reinen und frischen Granatapfel Geschmack in deinem Cocktail möchtest, musst du ihn selbst herstellen. Dazu löst du die Kerne aus den Granatäpfeln, lässt sie mit reichlich Zucker kochen und streichst die Flüssigkeit anschließend durch eine Flotte Lotte, damit der reine Sirup in die Flaschen gelangt. Im Kühlschrank ist er mehrere Wochen haltbar.
Orangen- und Zitronensaft
Bei diesen beiden Säften gehen die Meinungen weit auseinander. Während der eine zu Zitronensaft aus der Flasche greift, presst der andere leidenschaftlich gerne und aus tiefster Überzeugung frische Limetten oder Zitronen aus.
Dem Tequila Sunrise sollte sowohl der frisch gepresste als auch der Saft aus der Flasche zu seinem fruchtig-frischen Aroma verhelfen, das wir alle kennen und lieben.
Crème de Cassis
Der wunderbare und leicht ausgefallene Crème de Cassis Likör, der aus schwarzen Johannisbeeren hergestellt wird, stammt vorwiegend aus dem burgundischen Dijon. Dort hat er viele Freunde, oft auch als Kir Royal, also mit Champagner aufgefüllt. Dies war in den 80er-Jahren ein In-Getränk der High Society, gelangte dann aber wieder in den Hintergrund.
Der herrliche Likör ist bei uns nicht sehr weit verbreitet. Warum eigentlich nicht? Zumindest in den ersten Rezepten aus den 20er-Jahren war er fester Bestandteil des Tequila Drinks.
Grund genug, ihn auch jetzt wieder in den Tequila Sunrise zu mixen. Ob er wegen der tiefroten Farbe anstelle der Grenadine oder gleichzeitig damit in den Cocktail gelangt, ist reine Geschmacksache.
Unser ultimatives Rezept für Tequila Sunrise ist also dasselbe, wie es 1920 in Tijuana die Herzen erobert hat: mit Grenadine-Sirup und Crème de Cassis. Empfehlenswert ist es dabei, Grenadine und Johannisbeerlikör gleichzeitig am Schluss in den gemixten Drink zu gießen. So setzt sich ein besonders schönes Rot unten ab.
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