Entwicklung von russischem Vodka
Die Russen erkannten das enorme Verkaufspotential von Vodka bereits sehr früh und erhoben das Monopol auf die Produktion. Im Vergleich zu Bier, Wein oder Kwas (leicht alkoholisches Getränk aus gegärtem Brot) war russischer Vodka nicht in das tägliche Leben und die Religion der Menschen eingebunden. Trotzdem verbreitete sich der Konsum mit der Zeit stark. Unter Iwan dem Schrecklichen wurden 1552 erste Trinkhäuser in Moskau – sogenannte Kabaks – eröffnet, um ihm zu Ehren anstoßen zu können. Darüber hinaus waren diese Häuser auch unter Banausen beliebt, denn diese baten ihnen Schutz – selbst vor Behörden – bis diese ihr letztes Hab und Gut dort verprasst hatten. Aufgrund des mäßigen Erfolges wurde das staatliche Produktionsmonopol in weiterer Folge von Peter dem Großen gänzlich aufgehoben. Danach stieg die Produktion merklich an.
Die Hochzeit des russischen Vodkas begann im Jahr 1765 unter der Herrschaft von Katharina der Großen. Sie erlaubte die Produktion einerseits den staatlichen Brennereien und andererseits dem Land-Adel für dessen Eigengebrauch sowie deren Bauernschaft. Der Adel – bei dem Geld keine Rolle spielte – brannte das beste Getreide während die Bauern sich mit minderwertigem Getreide für ihr tägliches Brot zufrieden geben mussten. Die ersten Geschmacksexperimente mit verschiedenen Kräutern und Obstsorten erfolgten und wurden auch in kleinen Mengen schon exportiert.
Trotz der strikten Produktionsregeln wurde russischer Vodka in ziemlich schlechter Qualität auch schwarz gebrannt. In Kombination mit billig produzierten Spirituosen aus dem Ausland mussten russische Hersteller ihre Preise senken und darunter litt in weiterer Folge auch die Vodka-Qualität. Auf diese missliche Lage reagierte der Staat im Jahre 1890 mit einem erneuten Monopol auf die Branntweinherstellung. Ein „Vodka-Komitee“ wurde zur Sicherung der staatlichen Vodka Qualität gegründet und standardisierte Herstellungsverfahren wurden eingeführt.
Überschüssiger Roggen wurde lange Zeit für die Produktion von Vodka genommen, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Ein weicher und runder Geschmack ist charakteristisch für russischen Vodka aus Roggen.
Bleibt nur noch zu sagen: На здоровье! Prost!